Die Genetik der Wisente
Ein wahrlich ehrgeiziges Projekt in der "Wisent-Welt" - innerhalb von drei Jahren sollen sämtliche Wisente in Deutschland genetisch erfasst werden!
Sämtliche rd. 5.500 Wisente auf der Welt stammen von nur zwölf Gründertieren ab. In Deutschland gibt es ca. 550 Wisente.
Damit das Wisentzuchtbuch, das in Warschau geführt wird, für die Zucht- und Auswilderungsprogramme über eine gesicherte Datenbank bezüglich der genetischen Abstammung der Wisente verfügt, wurde ein ehrgeiziges Projekt in Deutschland gestartet.
Viele der Wisente, die verstreut in kleinen Gehegeanlagen stehen, können wertvolle und gesuchte Tiere für die Nachzucht sein. Man weiß es nur nicht! Die meisten unserer Wisente verfügen über hervorragende genetische Eigenschaften, doch von den wenigsten Tieren liegen DNA-taugliche Proben vor.
Aus diesem Grund wurde während der jährlichen Treffen der vier Regionalzentren Deutschlands der Vorschlag für ein einzigartiges Projekt gemacht. Es ist ehrgeizig, hat jedoch schon auf der Wisent-Konferenz 2011 in Polen höchste Aufmerksamkeit und den entsprechenden Beifall geerntet.
Warum versucht man nicht, von möglichst vielen Wisenten in Deutschland DNA-fähige Proben zu bekommen? Werden Wisente immobilisiert, oder es liegt ein Todesfall vor, ist die Entnahme einer Blutprobe, einer Hautprobe oder einer Haarprobe mit Wurzeln kein Problem. - Man muss nur daran denken!
Über verschiedene Stiftungen standen den vier Regionalzentren für Wisentzucht in Deutschland für die Jahre 2012 bis 2014 höhere 5-stellige Eurobeträge zur Verfügung. Um dennoch mit diesem Betrag sämtliche anfallenden Kosten für die Probenentnahme abzudecken, sollte während dieses Projektes kein Wisent immobilisiert werden. So blieb der Aufwand im Rahmen und die eventuell auftretenden Nebenwirkungen für die Tiere wurden ausgeschlossen. Mittels eines Teleinjektions-Gewehrs wurde tierschonend eine winzige Gewebeprobe entnommen.
Die Kosten für das „Werkzeug“ für die Entnahme der Biopsien in beiden Wisentherden in Hardehausen hat der Förderverein übernommen.
Die Wisente werden mit Äpfeln angelockt um auf kurze Distanz eine
Biopsieprobe mittels eines Gasdruckgewehers zu nehmen.
Nach Auftreffen der Flugspritze schaut die junge Kuh uns an und ...
... grast friedlich weiter.
Auch der Bulle blickt völlig unbeeindruckt nach der Biopsie zu den Äpfeln.
Nachdem die Biopsiespritze heruntergefallen ist, kann die Probe weiter bearbeitet werden. Anschließend werden die gesammelten Proben in das Labor der Universität Warschau geschickt, um dort genetisch analysiert zu werden.